Der Chef bekommt die Quittung

Der Chef bekommt die Quittung“ war eine kurzlebige Spielshow auf RTL mit Ralf Schmitz. Die Belegschaften von Firmen traten darin in Spielshows gegen ihre Firmenchefs an und konnten Nonsens-Sachpreise für die Mitarbeiter erspielen, die sie sich für die Firma immer schon gewünscht hatten. Statt beim Betriebsausflug fanden sich die vorgeblich ahnungslosen Chefs mitten im Fernsehstudio wieder und mussten gegen die Mitarbeiter ihr Geld verteidigen. Am Ende, so das Konzept der Sendung sollten die Chefs nämlich für die erspielten Sachpreise bis zu 100.000 Euro zahlen müssen. Nicht gerade eine Kleinigkeit, die so manches Unternehmen auch in Schieflage bringen könnte, wenn das Konzept denn authentisch ist.

In insgesamt vier Spielrunden mussten Mitarbeiter und Chef gegeneinander antreten. RTL verstand das zugleich als Revanche für den Führungsstil des Chefs und als Möglichkeit ihm die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter vor Augen zu führen. Die Quote der Sendung war ungefähr so mittelmäßig wie die Idee des Showkonzepts. Den Zuschauern fehlte der persönliche Bezug zu Chef und Mitarbeitern und das Gegeneinander war genauso beliebig wie die Sachpreise. Nach zwei Ausgaben wurde das Format somit nicht mehr fortgeführt. Besonders durchdacht schien es auch nicht gewesen zu sein, da letzten Endes maximal solche Chefs mitgemacht hätten, die ihren Mitarbeitern den Sieg gönnen und bereit sind, ihre persönliche Reputation als Führungskraft zu und den guten Ruf der Firma zu riskieren.

„Der Chef bekommt die Quittung“ ist leider eine der wenigen Unternehmenssendungen, die keiner braucht. Gemeinsam mit dem Chef um Sachpreise zu kämpfen hätte definitiv eine bessere Botschaft gesendet und den Zusammenhalt gestärkt. Auch der Abfluss von Geldern aus dem Unternehmen für Sofortbildkameras oder einen Mitarbeiter-Grill darf wohl als betriebswirtschaftlich fraglich bezeichnet werden.Die Produktionsfirma Tower-Productions dürfte mit Kritik und Quote aber gut umgehen können. Das Unternehmen produziert auch Erfolgsformate wie „Undercover Boss“ oder „Ich einfach unvermittelbar?“ sowie“Let’s Dance“, „Naked Attraction“ und viele andere.

Der Chef bekommt die Quittung – Episodenliste

Bereits nach zwei Shows war Schluss für die Anti-Teambuilding-Show, die sich bemühte, Chef und Mitarbeiter als Gegenparteien zu etablieren.

Episode Erstausstrahlung Betrieb Zuschauer Marktanteil
(14-49 Jährige)
Show 1 02. Mai 2018 Autohaus Seitz 1,01 Mio 10,4 Prozent
Show 2 04. August 2018 Möbel Mahler 1,90 Mio 11,8 Prozent

Die beiden Episoden sind in der Online-Mediathek TV Now einsehbar.


Der Chef bekommt die Quittung – Die Firmen

Je Show trat ein Chef gegen seine Belegschaft an. Für verlorene Spiele musste er Quittungen unterschreiben, um die Kosten für die gewonnenen überteuerten und realitätsfern ausgewählten Sachpreise zu übernehmen. Grundidee der Show war es, schlechten Chefs endlich etwas für die Mitarbeiter abzuluchsen. Tatsächlich blieb aber offen, inwiefern die Chefs tatsächlich schlechte Führungskräfte seien und auch wieso einige Preise in der Show so überteuert dargestellt wurden. Den Zuschauern mangelte es an Identifikationsfiguren und Feindbildern.

Autohaus Seitz

Die Mitarbeiter der Autohäuser Seitz aus Kempten im Allgäu kämpften in der ersten Folge gegen ihren Boss Martin Osterberger-Seitz. Der sollte nach dem Willen von Moderator Ralf Schmitz mit dem Auftritt überrascht werden und um sein Geld kämpfen müssen. Der Chef, der in der Sendung gar nicht unsympathisch rüber kam, musste nämlich am Ende die erspielten Sachpreise wie eine Maniküre, einen Grill und Sofortbildkameras im Gesamtwert von über 55.000 Euro bezahlen, weil er unter anderem schlechter Autoreifen mit Boxhandschuhen tragen kann als ein Automechaniker.

Möbel Mahler

Gegen seine Mitarbeiter musste auch Michael Mahler, Geschäftsführer von Möbel Mahler aus Ulm antreten. Der Chef musste am Ende für drei Quittungen zahlen – für eine Massage-Flatrate, für Heimsaunas für die Mitarbeiter und eine Eismaschine, sowie für einen Restaurantbesuch, der alleine rund 60.000 Euro wert sein sollte. Dabei mussten ein Parcours im Elefantenkostüm überwunden werden, ohne Porzellan zu Bruch gehen zu lassen, ein Kochwettbewerb und Schätzefragen bewältigt werden.