Hire or Fire – Der beste Job der Welt

Im Jahr 2004 adaptierte ProSieben die US-Erfolgsshow „The Apprentice“ mit Donald Trump und schrieb einen ganz eigenen Job aus. John de Mol, Ex-Chef von Endemol, suchte damals unter dem Titel „Hire or Fire – Der beste Job der Welt“ einen Kreativdirektor für eine neue TV-Produktionsgesellschaft. Damit wollte man vor allem auch Konkurrent RTL zuvor kommen, die mit Big Boss ebenfalls eine Adaption von „The Apprentice“ auf der Pfanne hatten. Dem Creative Director winkten ein Jahresgehalt von 300.000 Euro, Dienstwagen und ein persönlicher Assistent. Kein Wunder, dass sich 5.000 Menschen auf diesen Traumjob bewarben.

Insgesamt zehn Kandidaten im Alter zwischen 25 und 38 schafften es ins TV-Casting und durften sich acht Wochen lang den Aufgaben von John de Mol und seinem Team stellen. Dafür wurden sie in zwei Teams aufgeteilt und de Mol entließ am Ende der Sendung ein Mitglied des Verliererteams, bis im Finale noch drei Kandidaten übrig sind. Unterstützt wurde er bei der Moderation von Caroline Beil und Alain Midzic, Manager von Verona Poth (damals noch Feldbusch). Aufgrund mieserabler Quoten und eines echten Fehlstarts wurde die Sendung leider nach der ersten Folge nicht weiter ausgestrahlt. Produziert wurde das Format von Endemol Deutschland.

Hire or Fire 2004 Episodenliste

Ursprünglich war das Format für acht wöchentliche Episoden immer Montags um 20:15 bis 21:15 Uhr zur besten Sendezeit geplant. Nach nur einer einzigen Folge setzten ProSieben und John de Mol einvernehmlich die Sendung wieder ab. Mit einer Quote von nur 2,2 Prozent insgesamt und 6,0 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe entpuppte das Format sich als Flop.

Staffel 1 Erstausstrahlung ausgeschieden Zuschauer Marktanteil (14-49 Jährige)
Folge 1 27. September 2004 Anthony 0,95 Mio 6,0 Prozent
Folge 2 04. Oktober 2004 unbekannt
Folge 3 11. Oktober 2004 unbekannt
Folge 4 18. Oktober 2004 unbekannt
Folge 5 25. Oktober 2004 unbekannt
Folge 6 01. November 2004 unbekannt
Folge 7 08. November 2004 unbekannt
Folge 8 15. November 2004 unbekannt

Die anderen Episoden wurden nie ausgestrahlt und verschwanden im Giftschrank des Senders. Für das fatale Abschneiden machten Branchenexperten verschiedene Faktoren verantwortlich. John de Mol genoss in Deutschland keinen hohen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit, obwohl er eine Institution der Medienbranche war. Auch die Fixierung des Fernsehens auf eine Jobvergabe innerhalb des eigenen Mediums schien die Zuschauer nicht wirklich als relevant anzusprechen.

Das Prinzip der Sendung „Hire of Fire“

Ähnlich wie bei „The Apprentice“ war auch das Setup von „Hire or Fire“ mit John de Mol. Insgesamt zehn Kandidaten, die aus 5.000 Bewerbern ausgewählt wurden, stellten sich den Aufgaben des Fernsehmoguls. Dafür wurden die Kandidaten in zwei Teams aufgeteilt und mussten Lösungen erarbeiten, in denen sie Geschäftstüchtigkeit, Führungsstärke und Teamgeist beweisen konnten. Aus dem Verliererteam bestimmte de Mol jede Woche einen Kandidaten, der aus dem Loft ausziehen und die Sendung verlassen muss. Am Ende kämpfen drei Kandidaten im Finale um den Job.

So lief die erste Folge „Hire or Fire“

Bereits in der ersten Folge mussten die Teilnehmer Kreativität und Einfallsreichtum beweisen. Die erste Aufgabe der Teams war es, sich auf egal welche Art in die Schlagzeilen zu bringen. Eines der Teams setzte auf eine Autoputzaktion mit leicht bekleideten Damen, mit der Geld für die Terroropfer von Beslan gesammelt werden sollte. „Weg mit dem Terrordreck, wir putzen für den guten Zweck!“ lautete das dabei skandierte Motto. Das zweite Team hingegen schaffte es, Schlagerkönig Jürgen Drews zu mobilisieren, um direkt vorm Arbeitsamt unter dem Slogan „Der König von Mallorca ist der Robin Hood von Deutschland“ 5-Euro-Scheine an Arbeitslose zu verteilen. Beim Entertainment-Profi und seinen beiden Berichterstattern verfingen beide Ideen nicht allzu sehr. Beide Team sollten zwei Kandidaten benennen, die gehen müssen. Aus ihnen wählte de Mol Projektleiter Anthony aus. Der Projektleiter der Carwash-Aktion musste gehen und flog damit als Einziger aus der Show, die anschließend selbst den Abflug machte.

Die Hire or Fire Kandidaten

Zehn Young Urban Professionals stellten sich in der kurzlebigen Castingshow dem Urteil des Medienmoguls.

Betriebswirt Anthony

Den meisten Ruhm der Sendung dürfte der Teilnehmer geerntet haben, der vermeintlich am kürzesten dabei war. Als derjenige, der das Verliererteam leitete und am Ende die Show verlassen musste, bekam der 33-Jährige die meiste Aufmerksamkeit. Vor allem dafür, dass er den Autowäscherinnen eine Pause gegönnt hatte, war er von den Teamkollegen kritisiert worden. Dass er die Sendung nicht gewinnen konnte, ist besonders bitter für ihn, denn er hat extra seinen gut bezahlten Fernsehjob für die Teilnahme aufgegeben. Dabei hatte er sich vom Gebrauchtwagenhandel zum Merchandising für Super RTL hochgearbeitet. De Mol befand, er sei als Manager geeignet, sah aber keinen Creative Director in ihm.

Die anderen Teilnehmer

  • Auch der Berliner Webdesigner Marcell stand kurz auf der Kippe, als es darum ging, wer eine Runde weiter kommt. Der 36-Jährige hatte bereits Formate für den Berliner TV-Sender FAB entwickelt, bezeichnet sich als Autor und Produzent.
  • Die 37-jährige Jane musste ebenfalls kurzzeitig um ihr Weiterkommen bangen.
  • Der 34-jährige Thomas 34 aus Köln war Preisträger des Eyes and Ears Awards, eines Preises der Kreativbranche für Marketing und Design
  • Unternehmensberaterin Olga offenbarte mit ihren 28 Jahren so manchem Jourmnalisten, der über die sendung schrieb, Modelqualitäten
  • Freelancer Pierre war 30 Jahre alt und brachte etwas südländisches Flaire ins Loft nach Köln-Ehrenfeld,
  • Tiziano hingegen wurde mit seinen 26 Jahren bereits als „Kopf eines Musikverlages“ angekündigt, wirkte aber recht scheu
  • Die 28-jährige Tatiana schien das genaue Gegenteil zu sein. ProSieben kündigte die Single-Frau sogar als „rassig“ an
  • Die Älteste Teilnehmerin war Andrea mit 38 Jahren und die jüngste Daniela mit 25 Jahren.

Die Jury

Neben John de Mol tragen auch der Star-Manager Alain Midzic und die Lifestyle- und Boulevard-Moderatorin Caroline Beil als Co-Moderatoren auf. Alle drei Jurymitglieder sind absolute Medienprofis.