Li und Wang: Die Weisheiten des Konfuzius

Zhiqin Wang und Guo Fu Li haben mit ihren Auftritten in der Harald Schmidt Show Kult-Charakter erreicht. Die beiden chinesischen Kellner, die nur gebrochenes Deutsch sprechen und aufgrund ihrer unterschiedlichen Staturen zudem optisch ein sehr ungleiches Paar abgeben, wurden 1996 für die Late Night Show entdeckt. Im Laufe der folgenden Jahre traten sie immer wieder in Einspielfilmen auf und gaben vermeintliche Weisheiten des Konfuzius zum besten.

Angekündigt wurden die beiden von Schmidt vor der allerersten Folge als Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel des Konfuzius. Der Ablauf der Sketche war immer der gleiche. Der kleine Herr Wang begann mit „Konfuzius sagt…„, hielt inne und schaute zum deutlich größeren Herrn Li auf. Li aber gab keine fernöstlichen Weisheiten von sich sondern deutsche Sinnsprüche und Gebrauchssätze wie „Dlaußen gibte esse nul Kännchen“ und manchmal schmetterte er auch bekanntes deutsches Liedgut.

Entdeckt wurden die beiden im China-Restaurant „Mandarin“ direkt gegenüber des Studios im Kölner Capitol nur der Legende nach von Harald Schmidt persönlich. Viel mehr war es wohl der Warm-Upper, spätere stellvertretende Bonito-Geschäftsführer und langjährige Producer der Sendung Thomas „Schmitti“ Schmidt, der den Chinesen begegnete. Beide behielten ihre Tagesjobs im Chinarestaurant und bedienten dort in den Capitol-Jahren so manchen Schmidt-Show-Studiogast.

Dabei sind beide Chinesen nicht nur sehr humorvoll sondern auch gebildet. Zhiqin Wang, geboren in Guangzhou und zum Zeitpunkt des Engagements bei Harald Schmidt Anfang 40, war Veterinär und Pharmakologiedozent an einer Hochschule. Er blieb nach einem Austauschjahr 1989 in Deutschland, um in Hannover zu promovieren. Guo Fu Li aus Shanghai ist studierter Maschinenbauingenieur und war zum Zeitpunkt seiner Auftritte in der Harald Schmidt Show Ende 30. 1988 kam er bereits mit seiner Familie für ein Aufbaustudium nach Dortmund. Beide Chinesen hatten jedoch Probleme mit der deutschen Sprache und kamen so über Fabrikjobs schließlich aufs Kellnern. Li gab 1999 in einem Interview an, seine Tochter fände das gebrochene Deutsch ihres Vaters sehr lustig.

Konfuzius sagt… – Die besten Sprüche

Konfuzius sagt…

  • „Dlaußen gibte esse nu Kännche!“ (Folge 1)
  • „Ole, wiel fahle zun Puff nach Bahcelona“ (1997)
  • „Dasiste Daume‘, der schüttelet die Pflaume‘. Der hebte sie auf, der bringte sie nach Haus. Diese kleine Schlinge ißte alle alle alle auf.“
  • „Flöhles Feste un nen gute Lutsch“ (20. Dezember Türchen)
  • „Unsele Oma fehlte in Hühnelstall Motollat, Motooolatte, Motoooolatte. Unsele Oma fehlte in Hühnelstall Motollate, unsele Oma ist eehne hanze patente Flau.“
  • Weel daleimale lückt, dem gelaubt manne nicht, auch wenne…

Fan-Kultur um Li und Wang

Nicht nur viele Studiogäste kamen im Anschluss an die Show in das Restaurant „Mandarin“, um sich dort von Li und Wang bedienen zu lassen und einem Stück Fernsehgeschichte nahe zu kommen. Auch viel Fanpost erreichte die zwei Chinesen. Dafür spendierte die Harald Schmidt Show den beiden Quotenbringern auch eine eigene Audio-CD und sogar eine CD-ROM von 1997. Neben rund 50 Videodateien enthielt diese auch einen 3D-Rundgang durch das Capitol-Theater, in dem die Sendung aufgezeichnet wurde, sowie durch das Mandarin-Restaurant, in dem Li und Wang als Kellner arbeiteten, einen Bildschirmschoner mit Zeichentrick-Animationen, interaktive chinesische Kochrezepte und vieles mehr. Selbstverständlich dürfen die Beiden auch auf den Best Of DVDs nicht fehlen. Herr Wang und Herr Li traten auch nach dem Umzug der Show vom Capitol am Kölner Ring ins studio 449 in Mülheim weiter in der Sendung auf.

Die Rückkehr von Li und Wang

Für das Bonussystem der Firma Payback kehrten Li und Wang 2008 kurzzeitig auf den Bildschirm zurück. Unter der mittlerweile nicht mehr erreichbaren Domain goldlichtig.tv präsentierten sie die täglichen „Li und Wang“-News zu den Olympischen Spielen 2008 in China. Verantwortlich für die Aktion mit den „chinesischen Dick & Doof“ zeichnete damals die Agentur Bohème Public Relations. Zu sehen waren die witzigen Clips ausschließlich online unter der Aktionswebsite. Auf der gesamten Website gab es keinen einzigen Buchstaben „R“, der nicht durch ein „L“ ausgetauscht worden wäre.