Die Oliver Pocher Show: Pocher ohne Schmidt

Im April 2009 gab Oliver Pocher bekannt, dass er die gemeinsame Sendung mit Harald Schmidt „Schmidt & Pocher“ verlassen und zu Sat.1 gehen würde. Dort war er anschließend vom 2. Oktober 2009 bis 18. März 2011 Freitagnachts mit seiner eigenen Late Night „Die Oliver Pocher Show“ zu sehen. In der letzten Sendung mit Schmidt kündigte Pocher an, das Beste der Sendung einfach mitzunehmen. Schmidt entgegnete ihm: „Wieso? Ich bleibe.“ Beide betonten immer wieder, sich im Guten zu trennen.

Produziert wurde im alten Residenz-Theater in Köln, was an die frühen Zeiten der Harald Schmidt Show im Capitol erinnerte. Neben Oliver Pochers eigener Produktionsfirma war auch Spiegel TV Infotainment beteiligt.  Nach dem Suizid des Fußballers Robert Enke, mit dem Pocher gut befreundet war und dessen Mannschaft Hannover 96 Pocher zum Fan hat, gab es auch ernsthafte Anklänge in der Sendung. Es war einer der wenigen ernsten Momente des sonst so aufgedrehten Comedians.

Pochers neue Sendung hatte tatsächlich einige Anlehnungen an Schmidt & Pocher wie den Standup-Teil, Einspieler, in denen Pocher Rollen spielte, Interaktion mit den Zuschauern und prominente Gäste. Auch Pochers Vater, Schmidts Publikum bekannt aus dem Morta Deller Sketch und Telefonaten während der Sendung, tauchte wieder auf. Dieses Mal als fester Sidekick. Die Rubrik „Pochers Auftrag“ sah vor, dass Oliver Pocher spontan den Wunsch eines Zuschauers erfüllte.

Legendär ist vor allem Pochers Sendung, die er von zuhause moderierte. Wie viele andere Prominente auch, hatte er sich Ende 2009 mit dem Schweinegrippe-Erreger H1N1 angesteckt und musste das Bett hüten. Am 27. November 2009 ließ er sich daher via Monitor ins Studio schalten, wo sein Vater die Talkgäste in Empfang nahm. Das brachte der schwächelnden Show auch das Interesse der Fernsehzuschauer und die bis dahin zweitbeste Quote ein.

Da die Quote Ende 2009 bereits zu sinken begann, wurden verschiedene Specials wie Jahresrückblick, Weihnachten oder das Schwangerschafts-Spezial produziert. Darin wurde komplett auf Late-Night-Elemente verzichtet. Auch 2010 wurde auf Show-Elemente wie die Band, den Schreibtisch und den Auftritt via Showtreppe verzichtet. Ab Mitte 2010 wurde sie aus dem Studio komplett entfernt. Die Zuschaueraktionen nahmen nun mehr und die prominenten Gäste weniger Raum im Sendekonzept ein.

Am 18. März 2011 wurde die Sendung endgültig eingestellt. Neben schlechten Kritiken hielt sie auch dem Quotendruck des Senders nicht stand. Später im gleichen Jahr kehrte Harald Schmidt auf den Late Night Sendeplatz bei Sat.1 zurück und scheiterte ebenfalls.