Ehe für Alle: Deutscher Bundestag beschließt Massenhochzeit

Berlin – Ein herber Rückschlag für Menschenrechtsorganisationen, die seit Jahrzehnten gegen Zwangsehen kämpfen. In einer kurzfristig angesetzten Abstimmung beschloss der Deutsche Bundestag laut Medienberichten am Freitag die „Ehe für alle“ und verheiratete somit 82 Millionen Deutsche auf einen Schlag. Für manchen überzeugten Single kam der Gesetzesbeschluss überraschend. Auch die deutsche Startup-Szene kommt durch diese politisch getriebene Gesetzgebung ins Wanken. Insbesondere Dating-Apps wie Tinder, lovoo oder Elster Online dürften durch die Abschaffung des „Single“-Status in arge Bedrängnis und zunehmend in die Nische sogenannter Seitensprung-Apps geraten.

Konsequenzen für Einzelnen noch unklar

Der Vorgang gilt als bisher einmalig in der Geschichte Deutschlands, dabei ist vieles noch gar nicht geklärt. Zum Beispiel, welche Auswirkungen das neue Gesetz auf den Einzelnen hat. Wer zukünftig mit wem verheiratet ist und ob bereits bestehende Ehen Bestand haben oder neu ausgelost werden, soll erst in den kommenden Wochen in intensiver Gremienarbeit entschieden werden. Dabei gilt das Prinzip „First come, first served“. Erste Matchmaker der Kuppel-App Once wurden Gerüchten zufolge bereits zum Wehrdienst einberufen. Sie sollen in den nächsten Wochen und Monaten die Zuteilung der Ehepartner vornehmen. Facebook reagierte sofort und änderte den Beziehungsstatus aller Deutschen Facebook-User vorrübergehend auf „Es ist kompliziert“.

Polaroid einer Hochzeitsfeier in Berlin-Hipsterhausen
Polaroid einer Hochzeitsfeier in Berlin-Hipsterhausen

Während überall auf den Straßen spontan organisierte Hochzeitsfeiern stattfanden, gab es auch verdrießliche Stimmen. Aller Voraussicht nach müssen TV-Erfolge wie „Die Geißens“ zukünftig zumindest teilweise umbesetzt werden. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, der ab sofort mit Michaela Schaffrath verheiratet ist, zeigte sich jedoch zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis. Seine Partei hatte den Antrag in der letzten Bundestagssitzung der aktuellen Legislaturperiode eingebracht. „Eigentlich wollten wir ja nur gleichgeschlechtliche Paare bei der Eheschließung gleichstellen,“ sagte Schulz. Gelesen habe er den Gesetzesentwurf erst, als er schon verabschiedet war, „aber sehen Sie mich jetzt an. Ich war nie so glücklich verheiratet“. Pietro Lombardi, Ehemann von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wollte den Vorgang am Samstag nicht kommentieren.

Stoppt das Bundesverfassungsgericht die Feierlichkeiten?

393 von 630 zufällig anwesenden Abgeordneten hatten am Freitag für die Einführung der Ehe für alle gestimmt. 226 überwiegend bereits verheiratete Abgeordnete stimmten für die „Scheidung für alle“ und vier Abgeordnete waren unschlüssig und plädierten für ein Wahlrecht basierend auf dem TV-Format „Der Bachelor“ bzw. „Die Bachelorette“ mit anschließender Probezeit nach geltendem Arbeitsrecht. Es könnte jedoch sein, dass das Bundesverfassungsgericht die Massenhochzeit noch stoppt. Der ehemalige Vorsitzender Hans Jürgen Papier hält die Zwangsehe für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Es besteht also noch Hoffnung für die Dating-Industrie. Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, aktueller Präsident des Bundesverfassungsgerichts wollte sich über einen potenziellen Klageausgang jedoch noch nicht äußern. „Lassen Sie mich da mal eine Nacht drüber schlafen, heute ist schließlich meine Hochzeitsnacht“, gab er zu Protokoll.